8. Mai - Nachlese

Veröffentlicht am 08.05.2016 in Tagebuch

Am heutigen 8. Mai beging die SPD Ilmenau zusammen mit dem Stadtverband der Linken sowie Vertreter*innen des Kinder- und Jugendbeirates den Tag der Befreiung. Zum ersten Mal als offiziellen Gedenktag des Freistaates Thüringen.

Wie wichtig ein solcher Gedenktag ist, wurde auch in den verschiedenen Reden deutlich: Kathrin Reinhardt für die SPD, Karl-Heinz Mitzschke für Die.Linke und Christoph Macholdt für den Kinder- und Jugendbeirat machten deutlich, dass es ein Wegsehen auch heute nicht geben darf. Wenn Unterkünfte für Geflüchtete brennen, die neuen Rechten im Deckmantel der Demokraten in die Parlamente einziehen oder fremdenfeindliche Äußerungen am Stammtisch zur Normalität zu werden, ist es die Aufgabe aller sich dem entgegen zu stellen.

 

 

"Am heutigen Tage sind 71 Jahre vergangen, seit der 2. Weltkrieg endete. Nach fast 6 Kriegsjahren schwiegen in Europa endlich die Waffen.
Wer ihn erlebt hat, weiß auf immer, wo und wie ihn die Nachricht erreicht hat. Jeder in der Generation unserer Eltern, Groß- und Urgroßeltern konnte erzählen, was er an diesem Tag erlebt hat.


Der 8. Mai 1945 ist unvergleichlich: Kein anderer Tag hat so viele Menschen in unterschiedlicher Weise in den Sog seines Geschehens und seiner Folgen gezogen. Keiner hat die Zeit so radikal in ein Vorher und ein Nachher geteilt. Dieser Tag ist wirklich Ende und Anfang, mehr noch: ein Ende, das ein Anfang war.
Meine Generation kann sich nicht erinnern. Wir haben keinen realen Krieg erleben müssen und kennen Schlachten nur aus den Nachrichten und von der Playstation. Zum Glück.
Wenn wir uns heute mit dem 8. Mai beschäftigen, dann hören wir Schlagworte wie:

  • • Lernen für die Zukunft
  • • Nie wieder
  • • Keinen Schlussstrich ziehen

Diese Mantras hören wir heute so oft, dass es für viele zur Floskel geworden ist. Gebetsmühlenartig versucht man der jungen Generation – meiner Generation - deutlich zu machen, dass wir uns erinnern müssen. Aber erinnern woran? Wir können uns nicht erinnern. Weil wir nicht dabei waren. Vielleicht, weil wir nicht gefragt haben. Sicher nicht, weil es uns niemand erzählt hat. Die Zahlen und Namen konnten wir im Schulunterricht im Schlaf herunter beten. Die Schicksale der Opfer hatten da keinen Platz. Doch
genau dieses Wissen brauchen wir, damit wir uns vergegenwärtigen können, was zwischen 1939 und 1945 passierte - und warum es passieren konnte.
Tradition darf auch hier nicht das Halten der Asche, sondern muss die Weitergabe der Flamme sein. Nur dann, nur dann, können wir aus unserer gemeinsamen Vergangenheit unsere eigenen Lehren ziehen.

Ich erinnere mich noch gut an die Frage meiner Oma, ob ich wüsste was am 8. Mai geschehen ist. Ich war damals 9 oder 10 – ein bisschen älter als meine Kinder es heute sind. Stolz, weil ich etwas wusste, sagte ich: „Ja. Das war der Tag an dem die Nazis den Krieg verloren haben“.
Sie schwieg. Blickte mich an und sagte nach einer Weile: „Es waren nicht "DIE Nazis". Sie waren es nie. Wenn es die Nazis gewesen wären, dann wären sie am 8. Mai 1945 alle verschwunden gewesen. Es waren Menschen. MENSCHEN haben gemordet, gefoltert, gehetzt, Menschen haben ihre Nachbar*innen, Freund*innen, Arbeitskolleg*innen verraten – aus Neid, aus Angst, aus Gier, aus Dummheit. "DIE NAZIS" waren besiegt - die Menschen sind geblieben. Redest du nur von den Nazis, schützt du jene, die diese Gräultaten möglich gemacht oder geschehen lassen habe.“

Damals habe ich meinen Großmutter nicht verstanden. Heute schon. Auch heute ist niemand ausländerfeindlich, rechtsextrem oder gar ein Nazi. Heute sind es vielleicht Wutbürger*innen, Rechtskonservative oder nur besorgte Nachbar*innen, die in unserem Land wieder zu viele Ausländer*innen sehen. Die meinen, dass wir schon genug geholfen haben, dass der Krieg lange vorbei
ist, Flüchtlingsheime bitte woanders stehen sollen - oder Homosexualität in unserer Gesellschaft keinen Platz habe.
Zum Glück gibt es auch heute Menschen - viele Menschen - die solche Gedanken nicht teilen, denen Humanismus und Menschenliebe nicht Verpflichtung, sondern Selbstverständlichkeit sind.

„Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander!“ Dieser Auftrag gilt über Generationen hinweg.
Er galt für die, die vor uns Verantwortung trugen. Er gilt für uns, und er wird für die gelten, die nach uns kommen."

 
 

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