Das muss echte Liebe sein: Eigens aus Bad Frankenhausen und mitten in der Woche reisten Bürgerinnen und Bürger an, um vor dem Thüringer Landtag für den Erhalt des Wahrzeichens von Bad Frankenhausen, ihres „schiefen Turms“, zu demonstrieren. „Der Turm bleibt steh‘n“, skandierten sie lautstark vor dem Landtagsgebäude, wo kurz zuvor ein heftiger Regenguss niedergegangen war.
Matthias Strejc, junger Bürgermeister der Gemeinde mit SPD-Parteibuch, ließ es sich nicht nehmen, die engagierten Bürger nach Erfurt zu begleiten. Im Gepäck hatte er über 1800 Unterschriften für den Erhalt des Turms. Diese wurden dem Bauausschuss des Thüringer Landtags übergeben. Die Bad Frankenhäuser kämpfen seit Monaten darum, dass der einsturzgefährdete schiefe Turm in der Gemeinde saniert wird. Geld dafür aus dem Landeshaushalt ist da. Allerdings steht Thüringens Bauminister Carius (CDU) auf der Bremse: Er muss die bereits bewilligten 800 000 Euro endlich freigeben. Unterstützung für ihr Anliegen erhalten Bürgermeister Strejc und die Bürger der Gemeinde sowohl von der SPD-Fraktion als auch vom SPD-geführten Wirtschaftsministerium. Weil, so jedenfalls formulierten es die Demonstranten vor dem Landtag: „Wahrzeichen reißt man nicht ab.“ Das sehen auch Eleonore Mühlbauer und Sabine Doht (Fotos) so, die das Gespräch mit den Demonstrantinnen und Demonstranten suchten.