In einem anonymen Schreiben, das gestern bei Oberbürgermeisterin und Stadtratsfraktionen einging, werden schwere Vorwürfe im Bereich der Feuerwehr erhoben. So wurde vermutlich ein Rüstwagen bestellt, welcher zu groß war. Es konnte deshalb über Monate nicht genutzt werden. Schließlich habe man extra eine neue Halle hierfür bauen lassen. Zudem sei über Jahre ein viel zu großer Personalbestand aufgebaut worden.
Dieser führe dazu, dass Berufsfeuerwehrmänner durchschnittlich 200 Minusstunden pro Person vorweisen. Schwere Vorwürfe werden auch im Bereich der Auftragsvergabe erhoben. Konkret wird der ehemalige Fachdienstleiter im Brand- und Katastrophenschutz, Ludwig Geiger, benannt, der die Feuerwehrstrukturen in Gera sehr weit über das gesetzlich vorgesehene Maß ausgebaut habe. Hierdurch seien Beträge im Millionenbereich entstanden seien, die dem städtischen Haushalt fehlen.
Die Liste der Vorwürfe ist lang und werfe aus Sicht der Fraktion die Frage auf, welche davon der Wahrheit entsprechen. Sollten sie korrekt sein, werden trotz schmerzhafter Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen in diesem Bereich Überkapazitäten und massive Fehlentscheidungen geduldet. Dann könne man sich der Einschätzung der Verfasser nur anschließen, dass dies skandalös wäre. Der oder die anonymen Verfasser stellen schwere Vorwürfe, die bis hin zum Stichwort Korruption reichen, in den Raum.
Die SPD-Fraktion sieht sich deshalb veranlasst, auf mehreren Wegen eine Überprüfung der Vorwürfe einzuleiten. Erstens wurde die Antikorruptionsbeauftragte informiert, von der man sich einen Bericht im September erhofft. Der Rechnungsprüfungs- und Vergabeausschuss werde sich sicher auch mit den Vorwürfen befassen. Soweit die Vorwürfe zutreffen, müssten diese aus Sicht der SPD-Fraktion ernst genommen werden. Es seien verschiedene Fehlverteilungen zu hinterfragen. Taucher, Höhenretter, kassenärztlicher Notfalldienst, Grundausbildungen gehen, soweit der Fraktion bekannt, über den gesetzlichen Rahmen hinaus. Zugleich fehle Geld für Löschfahrzeuge. Der kassenärztliche Notfalldienst führe jährlich zu einem Verlust von 125.000 Euro. Berufsfeuerwehrleute erhielten zusätzliche Honorare für Grundausbildungen. Der Dienstplan der hauptberuflichen Feuerwehrmänner sehe wöchentlich zwei 24-Stunden-Schichten vor.
Zweitens wurde ein Strafanzeige erstattet, da auch das Bestehen von Straftatbeständen erwähnt wird. Dies sei zu prüfen, da sich die Ratsmitglieder sonst zu Recht von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt eine Mitverantwortung durch Untätigkeit vorwerfen lassen müssten. Die Mitglieder der SPD-Fraktion sehen sich daher in der Pflicht, dies juristisch überprüfen zu lassen.
Die Fraktion erwartet eine umfassende Auskunft und die zeitnahe Aufklärung der Vorwürfe.
Hier (bitte anklicken) finden Sie das anonyme Schreiben.